Chronik des Radfahrer-Verein „Gut Rast“ – Teil 2


Die Anfänge   20er & 30er Jahre   40er Jahre   50er Jahre   60er Jahre   70er Jahre   80er Jahre   90er Jahre & heute

Eintritt in den BDR und

der Überlebenskampf im Krieg

 
1923 wurde der R.V. „Gut Rast“ Mitglied des Bund Deutscher Radfahrer (BDR).

Am 01.09.1923 stellte der Kamerad Friedrich Heller den Antrag zur Bildung einer Jugendgruppe, der einstimmig angenommen wurde. Selbige wurde dann auch von Friedrich Heller zur Ausbildung übernommen. Neben der Jugendausbildung machte der Radballsport im 2-er und 3-er schöne Fortschritte.

Die Monats- und Hauptversammlungen wurden in regelmäßigen Abständen bei den Kameraden Lüddecke (Hohe Rast), Komoll (Altes Weghaus) und Granzow (Okerturm) abgehalten.

Vom 13.01.1929 bis 08.07.1933 war der Kamerad Kühling als Vorsitzender tätig. Ihm folgte 1933 der Schneidermeister Max Köhler der den Vorsitz bis 1937 inne hatte. Unter seiner Führung konnten die ersten Erfolge eingefahren werden.

So wurden 1929 die Gaumeisterschaften im 2-er und 3-er Radball sowie im 6-er Kunstreigenfahren gewonnen. Ebenfalls 1929 gewann Richard Heller die Bergmeisterschaft auf der Straße. 1931 gewann unser Verein die Gaumeisterschaft im 6-er Rasenradball.

Es bahnte sich nun ein neues politisches Zeitgeschehen an, dessen sportlichem Charakter man zunächst sehr vorsichtig entgegen sehen musste.

Am 22. und 23.07.1933 konnte unser Verein sein 25-jähriges Stiftungsfest feiern. Es wurde in einem sportlichen, schönen Rahmen ausgerichtet. Die Mitglieder scheuten keine Mühen alle, zum Ziel, gesetzten Vorarbeiten restlos zu erfüllen. So wurde vor unserem Vereinslokal (Hohe Rast) eine Ehrenpforte erstellt, die jedem Gast und Freund besagte, was sich in den Grenzen der Gemeinde Oker abspielte. 42 Radsportvereine nahmen an dem gemischten Festkorso teil, der seinen Höhepunkt auf der Galgheitstraße mit der offiziellen Festrede fand. Der damalige Vorsitzende, Kamerad Kühling, sagte u.a., „Mann müsse nun bestrebt sein, auch mal die Leistungen so zu steigern, um später an einer Deutschen Meisterschaft teilnehmen zu können.“ Der alte Radsportpionier Bold sagte, der Verein habe mit seinem Namen „Gut Rast“ nicht den richtigen gewählt. Es würde besser der Name „Vorwärts“ passen, da ja das Bestreben aller Aktiven auf einem gehobenen Niveau liegt. Durch den schönen Saalsport im Kunstreigen sowie im Radball, insbesondere durch die Teilnahme der Deutschen Meister im 2-er Kunstfahren von Hawa-Göricke Hannover und dem 6-er Kunstreigen von Panther Braunschweig bekam das Jubelfest den offiziellen Höhepunkt. Mit einem sehr netten und auch sportlichen Festball fand dieses Jubiläum seinen würdigen Abschluss.

Durch die Machtübernahme der NSDAP im politischen Leben erhielt auch der gesamte Sport eine andere Richtung. Im Zuge der Gleichschaltung wurde am 08.07.1933 der Kamerad Köhler als kommissarischer Vorsitzender ernannt. Unser Verein ging in den weiteren Jahren dem Auftrieb im Sport entgegen, doch das richtige Verhältnis war immer noch nicht gefunden. Durch den damaligen Hoheitsträger der NSDAP, Berndt, und dem Vorsitzenden des MTV, Köthe, sollten auf Veranlassung des Reichssportbundes alle sporttreibenden Vereine zu einem Großverein verschmolzen werden. In den anberaumten Sitzungen gab es jedoch sehr viel Widerspruch. Schließlich wurde in der letzten Sitzung im „Wolf`s Hotel“ der VfL Oker ins Leben gerufen, dem u.a. auch unser Verein einverleibt werden sollte. Doch unser Vertreter an dieser Sitzung blieb hart und sagte, dass der Radfahrer-Verein allein lebensfähig sei und lehnte es ab sich dem großen Gebilde anzuschließen.

Die Getreuen des R.V. „Gut Rast“ betrieben ihren Sport weiter, bis im Jahr 1940 die Einheitssatzung des N.S.R.L. angenommen wurde. Zu erwähnen sei noch, dass der Kamerad Köhler am 16.01.1937 seinen Vorsitz aus gesundheitlichen Gründen niederlegte. Der Vorsitz wurde von dem Kameraden Bock übernommen.
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